Der Mythos Arch Linux
Gestern gab es in einem MUC mal wieder eine Diskussion zum Thema Arch Linux. Und es kam wie es kommen musste. Arch wäre äußerst schwer zu installieren und daher nur für Profis geeignet. Und nach jedem Update geht erst mal gar nichts mehr. Usw.
Ich. Kann. Es. Nicht. Mehr. Hören.
Ja die Installation von Arch ist aufwändiger als bei so manch anderer Distribution. Aber wer lesen kann und halbwegs technisch versiert ist, bekommt die Installation dank der Anleitung für Einsteiger auf die Reihe. Klemmt es mal wirklich, hilft die Gemeinschaft rund um Arch auch gerne weiter. Man muss “nur” die richtigen Fragen stellen.
Wenn man sich die Aussagen von dem einen oder anderen anhört, knallt es ja bei jedem Update, weil Arch ja bleeding edge ist. Das ist nur leider beides falsch. Unter Arch werden hauptsächlich Programmversionen angeboten, die von den Entwicklern als stabil gekennzeichnet wurden. Und auch Arch Linux verfügt über Testing-Paketquellen. Hier liegen manche Pakete sogar länger als bei anderen Distributionen. Verglichen mit Mandrake / Mandriva habe ich mit Arch unterm Strich auch weniger Probleme. Was vermutlich auch daran liegt, das die Arch-Pakete möglichst “vanilla” (also ohne Änderung seitens der Distribution) veröffentlicht werden. Im Grunde gibt es nur eine Sache zu beachten. Vor einem Update sollte man unter https://www.archlinux.org/news/ nachsehen, ob die Entwickler etwas veröffentlicht haben, das einen selbst betrifft. Und wenn ja, es beachten. Sonst kann man in der Tat in Teufels Küche kommen.
Kommen wir zu einem Mythos den ich besonders gerne habe. Arch ist pauschal leichtgewichtig. Für eine Grundinstallation muss man die Paketgruppe base installieren. Diese hat aktuell 54 Pakete. Das ist in der Tat überschaubar und dürfte in der heutigen Zeit als leicht durchgehen. Wobei auch die eine oder andere Minimalinstallation einer anderen Distribution leichter sein wird. Aber wer benutzt Arch wirklich nur in der Minimalinstallation? Also ich nicht. Bei mir kommt erst noch die Gruppe base-devel hinzu. Macht noch einmal 26 Pakete. Dann folgt Xorg und KDE-Plasma. Jetzt dürfte man sich langsam von leichtgewichtig entfernt haben… Aber es geht noch weiter. Vivaldi, Sublime Text, Filezilla, Claws Mail, Moneyplex, Double Commander und noch x andere Sachen habe ich auf meinem Hauptrechner installiert. Insgesamt hat / somit 15,8 GB. Mich juckt das bei mehreren Terabyte Speicherplatz und 16 GB RAM jetzt nicht wirklich. Aber als leichtgewichtig würde ich dies jetzt nicht bezeichnen wollen.
Kurz gesagt ist Arch Linux bei weitem keine Distribution, die sich nur an Linux-Gurus mit einer 500-MB-Festplatte richtet. Eigentlich ist Arch Linux auch nur eine Distribution unter vielen. Für mich ist sie aber auch zwei Gründen meine Wahl. Trotz aktueller Pakete sehr stabil und das Wiki dürfte eines der besten sein. Ich kenne zum Beispiel den einen oder anderen Linuxer der Arch Linux nicht nutzt aber trotzdem im Wiki bei Problemen sucht.
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